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Teaser: Der Affe - Peltzer feiert Weihnachten

  

... Bernie heizte seine provisorische Feuerstelle an, um Kaffee zu kochen. Der Dunst über dem Rhein lichtete sich langsam, ein Containerschiff fuhr stromaufwärts, die ersten Flieger starteten von Lohausen und flogen mit blinkenden Leuchten über ihn hinweg. Er ging bis ans Ufer und hörte den leisen Wellenschlag von Vater Rhein. Bernie liebte diese morgendliche Stimmung und die Abwesenheit von Menschen und Stress aller Art. Manchmal fand sich auch etwas Brauchbares, das vom Strom angeschwemmt worden war, wie Altmetall zum Verscherbeln, Treibholz zum Verbrennen, Pfandflaschen und so weiter. Doch heute war etwas ganz Anderes vom Rhein freigegeben worden. Bernie kniff die Augen zusammen, um schärfer sehen zu können und zu erkennen, was das für ein länglicher, zirka 1, 60m langer Gegenstand war, der in zerfetzten Müllsäcken steckte und von Paketband umklebt war. Er hatte einen bösen Verdacht, um was es sich handeln könnte. Hastig lief er zurück zum Zelt und holte seine `Latüchte` wie er seine starke Taschenlampe nannte, die er einem ehemaligen Kumpel abgezogen hatte . …

 

 

… Peltzer hatte sich gerade die Treppen heraufgequält, stand nun schwitzend und nach Luft ringend in seinem Büro. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und setzte eine Flasche Mineralwasser an die Lippen, um diese dann mit großen, gierigen Schlucken zur Hälfte zu leeren. Bevor er einen Schwall Kohlensäure aufstoßen konnte, klingelte sein Telefon.

„Pzr!“ stieß er gepresst heraus.

„Karsten, bist du das?“

„Ne, George Clooney!“ Der Hauptkommissar hatte diskret, abgewandt von der Sprechmuschel zweimal aufgestoßen und konnte wieder halbwegs normal sprechen. „Was gibt`s zu so früher Stunde, Walter?“, fragte er seinen Kollegen Walter Erbs, der kurz vor der Pensionierung stand.

„Wir haben einen Leichenfund in Lörick, unten am Rhein, Höhe Freibad. Ein Obdachloser, der dort campiert, hat die Tote heute Morgen gefunden.“

„Selbstmord kann ausgeschlossen werden?“ Peltzer klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter während er die Wasserflasche mit dem Schraubdeckel verschloss und sie danach auf seinem Schreibtisch abstellte.

Erbs schnaubte. „Wenn man es hinkriegt, sich post mortem noch in Müllsäcke einzuwickeln und die dann mit Paketband zu verkleben, nicht. Ansonsten…“

„Ansonsten hätten wir es mit dem Grafen von Monte Christo zu tun. Verstehe. Die Kollegen sind vor Ort?“ „Jau!“ „Okay, ich radel´`rüber. Wer braucht schon Kaffee?“ „Ich trinke ja nur noch koffeinfreien“, teilte Erbs ungefragt mit. „Du bist ja auch ein alter Mann, Walter!“, spottete Peltzer und legte auf. …

 

Aus: Der Affe – Peltzer feiert Weihnachten ©Sandra Windges

 

 

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