A: “Ich wache morgens auf und mein erster Gedanke ist fast immer: Merkwürdig.“
B: “ Was ist merkwürdig?“
A: “Na, alles halt.“
B: “Geht es auch etwas konkreter??“ Lacht.
A: “Ich finde mein Dasein merkwürdig und die Welt und wie alles gekommen ist und so.“
B: “Aha.“ Nippt mit neutralem Blick an ihrem Tee.
A: “Ja, findest du das nicht alles merkwürdig?“
B: “Da habe ich noch nie so drüber nachgedacht. Es ist eben alles so, wie es ist.“
A: “Das ist mir zu platt und zu allgemein.“ Beißt in einen Lebkuchen.
B: “Natürlich mache ich mir auch so meine Gedanken. Aber „merkwürdig“ habe ich selten
gedacht.“
A: “Also, ich schon. Vieles ist so surreal. Oder bekloppt. Zum Beispiel frischer Pfefferminztee. Also der
mit dem Gestrüpp drin.“
B:“ Was ist denn jetzt daran surreal oder bekloppt?“
A:“Ich mag den halt nicht. So ´ne halbe Kräuterplantage im Teeglas, die herumkrümelt, oder bei der
die einzelnen Blätter in Fetzen durch das Wasser schweben, die Stiele staken irgendwie aus dem
Glas heraus oder man kämpft sie mit dem Löffel nieder und Honig kann man da auch nicht so
wirklich zugeben. Das ist wie mit dem aufs Gesicht setzen.
B: Spuckt Tee prustend aus. „Waaas?“
A: “Ja, wenn der Typ sagt: “Setz dich auf mein Gesicht.“, und ich denke nur: „Och nö.“
B: “Warum das denn?“
A: “Weil das genauso überbewertet wird wie frischer Pfefferminztee. Angeblich ist das was ganz
Tolles. Finde ich aber eben nicht. Da hat man doch Angst, dass dem Partner die Luft wegbleibt,
oder der einen Schock für Leben bekommt oder so. Für mich ist Minztee mit Gestrüpp das „Aufs
Gesicht setzen“ als Heißgetränk.
B: Kann vor Lachen gerade nicht antworten.
A: “Ja, du lachst!“ Lacht auch.
B:“ Du denkst wirklich merkwürdige Sachen!“
A: “Sag ich doch!“
Foto: David Mao/Unsplash
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