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Januarscheisendreckarschlochbumskack

 

 Haferschleim 

Wäre der Januar ein Essen, wäre er zäher grauer Haferschleim. Oder er wäre ein angekauter, sich kilometerweit ziehender Kaugummi. So ein fieses graues Ding.

 

Warten

Dieser Monat besteht doch nur aus warten: darauf, dass wir endlich wieder Kohle aufs Konto kriegen, dass es schneit, dass es Frühling wird (wenn es denn schon nicht schneit).

Dass es endlich wieder bis neun Uhr abends hell bleibt, dass man im Lotto gewinnt und auswandern darf. Dass man sich wenigstens in ein Tier verwandelt und Winterschlaf halten kann.

Kein Glow, kein Flow; dieser Pisser Januar dauert gefühlt zwanzig Wochen länger als alles andere im Universum, er ist der monatgewordene Weltfrust. Je Jänner je unlieber.

 

Doppelstunde

Der Beginner des Jahres ist eine Doppelstunde Mathe mit vorher Schulschwimmen. An einem Samstag. Er ist ein unsympathischer, verknöcherter Buchhalter, der keine Blumen mag und seine Frau vertrocknen lässt. Man kuckt jeden Tag auf den Kalender und es ist immer noch Januar. Man kuckt auf die Uhr und es ist immer noch Januar. Man kuckt auf seinen Partner und selbst der ist immer noch Januar.

 

Geiler Typ

Tote Tannenbäume säumen weggeworfen den Weg. Deplatzierte Weihnachtsdeko hängt noch irgendwo unmotiviert herum. Glühwein ist so yesterday.

Draußen hat alles gedeckte Januarfarben: Grau, Braun, Schwarz. Alles matt. Wie der Blick unserer trüben Augen. Niemand jemals: „Bin ich froh, wenn Januar ist!“ „Freu ich mich auf meine komplett zeitfalsche, bescheuerte Januardiät!“ „Meine KollegInnen tanzen im Januar morgens zur Arbeit, auch die Leute, die frierend und griesgrämig an der Bushalte stehen, grooven auf der Stelle!“ „Der Januar rockt voll!“ „Yay, Januar, du geiler Typ, dich will ich!“

 

Petition

Der Scheißer dauert immer noch eine Woche, das sind elf Trillionen Wochen in Januarzeit!

Lasst ihn uns abschaffen wie diese blöde Zeitumstellung. Zum Wohle unserer Kinder, zum Wohle aller. Startet eine Online-Petition! JETZT!!!!! 

 

© Sandra Windges

 

 

Photo by Andrew Neel on Unsplash

 

 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Ada Ludenow (Dienstag, 25 Januar 2022 07:26)

    Vielleicht braucht das Jahr einen beschissenen Anfang, damit wir uns auf den Rest freuen können?

  • #2

    Goldvonrheydt (Dienstag, 25 Januar 2022 11:20)

    Am Ende des Januars bleiben noch 11 tolle Monate �⚘

  • #3

    Conni Wendisch (Dienstag, 25 Januar 2022 18:52)

    Januar sollte maximal halbtags oder nachts stattfinden.
    Eventuell könnte man ihn als besondere Belastung von der Steuer absetzen ... da frag ich aber noch mal explizit nach.

  • #4

    Axel Hartmann (Dienstag, 25 Januar 2022 22:39)

    Hab ihn jetzt doch gefunden den Jänner. Das sagt ja schon alles. Er will unbedingt unsichtbar bleiben, damit niemand ihn zur Rechenschaft ziehen kann. Ich bleib ihm nun auf den Fersen, stelle ihn und drücke ihn an die Wand bis er quietscht. Das hat er nun davon!

  • #5

    Goldvonrheydt (Dienstag, 24 Januar 2023 07:47)

    Aaaaach ja…. Du triffst es auf den Punkt. Aber ich weigere mich das unter meine Haut kriechen zu lassen. Es bleibt schon länger hell und es warten 11 Monate mit Freude auf uns. Darauf bereite ich mich vor mit Reiseplänen und online-Schaufensterbummeln von hübschen farbenfrohen sommerlichen Klamotten. Je fieser der Jänner desto besser der Februar ����

  • #6

    Meike Hahnraths (Dienstag, 24 Januar 2023 13:05)

    An einem Januarmorgen will ich Gas geben, verzettele mich und bremse mich täglich in kleinen, ärgerlichen Schritten selbst aus. Schön sind aber die frühen dunklen Stunden … in denen schleiche ich mich mit Buch oder Film und einem Teller Essen in meine Höhle.

    Danke für Deine Texte, liebe Sandra ♥️